Dienstag, 11. März 2008

Der gläserne Patient?


Lästige Papierberge und Aktenstapel sollen in Arztpraxen bald der Vergangenheit angehören: Die seit langem angekündigte elektronische Gesundheitskarte wird jetzt eingeführt. Trotz langer Vorbereitungszeit erfolgt dies nach Ansicht von Experten zu einem zu frühen Zeitpunkt: „Es ist traurig, dass nach so einer langen Vorbereitungszeit wichtige Tests immer noch fehlen“, erklärt Rainer Glück vom Chaos Computer Club (CCC) im Gespräch mit den im Biermann Verlag erscheinenden GesundheitsNachrichten. „Wir haben den Eindruck, dass die Karte kurzfristig und verzweifelt in den Markt gedrückt wird“, so Glück weiter.

Der Chaos Computer Club ist ein Verein technik-affiner und -kritischer IT-Anwender, der die Gefahren einer immer technisierter werdenden Welt beleuchtet. Seine Expertise wird von Politik und Wirtschaftsunternehmen geschätzt. Der CCC kritisiert an der elektronischen Gesundheitskarte vor allem, dass Daten der Patienten zentral gespeichert werden. Denn die Erfahrung habe gezeigt, dass zentrale Datenspeicherung auf Dauer nicht vor Zugriffen schütze. Auch die Möglichkeit, Mehrwertdienste anzubieten, erscheint den Experten fraglich: „Die Bundesregierung geht bisher nicht darauf ein, was es mit diesen Diensten auf sich hat“, bemerkt Glück gegenüber den GesundheitsNachrichten.