Sonntag, 14. September 2008

Funktionen des Essen - Gesundheitliche Funktion

Bei der Beurteilung, ob die Ernährung gesundheitsförderlich ist oder nicht, muss eine sehr breite Kette unter den spezifischen Bedingungen der jeweiligen Lebensweise beurteilt werden:
• Beschaffenheit des Nahrungsmittelangebots
• Ausgaben für Nahrungsmittel
• Verwendung der Nahrungsmittel und ihre Verteilung innerhalb des Haushalts
• Nahrungsverbrauch, Nährstoffzufuhr und Stoffwechselfunktion
Dazu gehört auch die Betrachtung der biochemischen und anthropometrischen Parameter, die die Entstehung von ernährungsbezogenen Erkrankungen begünstigen oder sogar verursachen können und die als Risikomarker dienen.
Wichtigste Merkmale einer weniger gesundheitsförderlichen Ernährung sind erstens eine dem körperlichem Bedarf nicht entsprechende, überhöhte Energiezufuhr, die für den Risikomarker Übergewicht verantwortlich gemacht wird; zweitens eine einseitige, unausgewogene Ernährung, im besonderen ein hoher Anteil an gesättigten Fetten als Risikofaktor für eine Vielzahl von Erkrankungen, das Fehlen von Ballaststoffen sowie frischem Obst und Gemüse, die das Risiko zahlreicher Erkrankungen senken.

Samstag, 13. September 2008

Funktionen von Essen - Status Funktion

Status-Funktion
Essen kann Freundschaft, Zugehörigkeit, Festtagsstimmung und Nähe, ebenso sozialen Status, Macht, Hierarchie und Ausgrenzung signalisieren.
Statushohe Lebensmittel sind beispielsweise Champagner, erlesene Weine, teures, sehr zartes Fleisch, Öko-Brot, teure und edle Öle usw. Kennzeichnend für Lebensmittel dieser Art sind die vergleichsweise hohen Preise. Ein besonderes Öl kann beispielsweise schon etwa um DM 25 kosten. Für übliche Öle aus Sonnenblumenkernen oder Mais wird ungefähr nur ein Sechstel ausgegeben. Allerdings wissen alle beim Einkauf, dass andere, die sich solche hochpreisigen Produkte leisten, als Menschen einer besonderen Kategorie angesehen werden können.
Mit statushohen Lebensmitteln ist somit das Gefühl von Exklusivität, von Auserlesenem, von hoher Lebenskultur, hohen Ansprüchen und hochentwickeltem Geschmack und häufig auch die Einschätzung einer aufgeklärten Esskultur verbundenen. Die Tatsache, dass sich die meisten dieses nicht leisten können oder vielleicht sogar nicht zu schätzen wissen, wertet diese Lebensmittel zusätzlich auf. So muss man schon ein Weinkenner sein, um einen erlesenen Wein würdigen zu können.
Zudem können durch Nahrung und Essen Selbstwertgefühl und emotionale Sicherheit erzeugt werden, gleichermaßen Ängste und Schuldgefühle. Das konkrete Essverhalten ist in hohem Maße anfällig für soziale Beeinflussungen, für soziale Normen und kulturelle Regeln.
Die massive Wirkung von sozialen Wertvorstellungen wird am modernen Schlankheitsideal nur allzu deutlich. Insbesondere in der westlichen Wohlstandsgesellschaft existiert ein zunehmend negatives Image von Übergewichtigkeit. Übergewichtigen wird ein undiszipliniertes Ernährungsverhalten, mangelnde Selbstkontrolle und allgemein eine Abweichung von der dominierenden Leistungsideologie unterstellt.
Insbesondere Mädchen und Frauen verbinden mit dem äußeren Aussehen und seit einigen Jahrzehnten mit Schlanksein hohe persönliche Bewertung, Achtung und damit auch Selbstwertgefühl. Bevorzugt Mädchen und Frauen registrieren, dass ihre Geschlechtsgenossinnen, die die gewünschten Merkmale aufweisen, hohe Zuwendung und Beachtung genießen, in vielen alltäglichen Lebenszusammenhängen Bevorzugungen erfahren.
Umgekehrt erleben Mädchen und Frauen, die glauben, diese begehrten äußeren Erscheinungsformen nicht aufzuweisen, dass sie diese Art der Bewunderung, der Beachtung, der Bevorzugung nicht erfahren, eher im Gegenteil: Sie fühlen sich abgewertet, verhöhnt, ignoriert. In der Hoffnung, diese privilegierte Position der Schönen, Begehrten und Bewunderten beziehen zu können, sind viele Mädchen und Frauen nicht selten nahezu wahnhaft darum bemüht, diesem vermeintlichen Ideal der Schlankheit nachzueifern und darüber ihr natürliches Bedürfnis, sich ausgewogen und hinreichend zu ernähren, in gesundheitsschädigender Weise zu unterdrücken.

Freitag, 12. September 2008

Funktionen von Essen - Kommunikative Funktion

Ernährung hat immer auch soziale, kulturelle und psychische Funktionen. Nahrung ist ein wichtiges Ausdrucksmittel für soziale Beziehungen und Kommunikation. Die Bedeutung der kommunikativen Funktion von Essen wird von gutsituierten Personen außerordentlich hoch geschätzt. Sich zum Essen zu verabreden ist oft ein Anlass, soziale Kontakte zu pflegen bzw. „wichtige Dinge zu besprechen“.
Erfüllt sich ein Sozialhilfeempfänger den Wunsch nach Geselligkeit, indem er mit jemandem „Essen geht“, hat das anschließend vorrangig negative Konsequenzen für sein Budget. Besuch zu empfangen, scheitert vor allem in Haushalten, die schon lange arm sind, häufig daran, dass man sich des Zustandes der Wohnungseinrichtungen schämt.
Da man dem Gast ebenso häufig auch nichts Adäquates anbieten kann, liegt es nahe, lieber niemanden einzuladen. Familien mit Kindern leisten sich zuweilen den Besuch in einem Fast-food-Restaurant. Die Befriedigung sozialer und psychischer Bedürfnisse in bezug auf Essen und Trinken kostet somit Geld, das Sozialhilfeempfänger nicht haben.

Donnerstag, 11. September 2008

Funktionen von Essen - Vielfalt

Ernährung erfüllt aber nicht nur das Bedürfnis der körperlichen Existenzerhaltung. Es gibt wohl kaum einen Bereich im menschlichen Leben, in dem natürliche und soziale Bedürfnisse des Menschen enger und vielfältiger verzahnt sind als in dem der Ernährung. Eine vorrangige und ausschließliche Beschreibung der Ernährung in ihren materiell-biologischen Funktionen ist unzulänglich.

Mittwoch, 10. September 2008

Funktionen von Essen - Basisbeürfnis


Ernährung dient einem fundamentalen menschlichen Basisbedürfnis; sie ist die Voraussetzung für Gesundheit und Entwicklung. Eine hinreichende Ernährung wird in den modernen Wohlstandsgesellschaften auch den Armen zugestanden. „Sich gesund und zureichend“ ernähren zu können, wird von 97 Prozent der deutschen Bevölkerung als
Bestandteil des „notwendigen Lebensstandards“ angesehen. Immerhin sind auch 95 Prozent der Bevölkerung der Auffassung, dass allen Menschen mindestens eine warme Mahlzeit am Tag zusteht, wie arm sie auch sein mögen (Lipsmeier 2000).