Sonntag, 7. Oktober 2007

Was wollen Babys?

In Anlehnung an 40 Schwangerschaftswochen findet die Weltstillwoche in der 40. Kalenderwoche statt. Sie wird von der World Alliance Breastfeeding Action (WABA) organisiert sowie vom Weltkinderhilfswerk (UNICEF) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt. Das Motto lautet in diesem Jahr: "Der Anfang zählt – stillen ab der 1. Lebensstunde". Mehr als 120 Länder beteiligen sich an der Aktion.

Sechs Monate "Vollpension" an der Brust

Die Weltstillwoche möchte die öffentliche Aufmerksamkeit und die gesellschaftliche Akzeptanz für das Stillen fördern und darauf hinweisen, dass jährlich mehr als 1,5 Millionen Säuglinge sterben, weil sie nicht gestillt werden. Dies gilt insbesondere für Länder, in denen eine hygienische Zubereitung der Säuglingsnahrung nicht gewährleistet ist.

Weltweit hat das Stillen eine lebenswichtige Funktion, denn es gibt nichts Kostbareres für Babys als Muttermilch. Sie passt sich auf einmalige Weise den Bedürfnissen des Kindes während der gesamten Stillzeit an und beeinflusst seine Gesundheit weit über die Stillzeit hinaus positiv. Muttermilch ist unkompliziert, weil sie immer zur Verfügung steht, sie ist preisgünstig, hat die richtige Temperatur und ein gesundes Neugeborenes kann bei jeder Mahlzeit an der Mutterbrust seinen Hunger und Durst stillen. Die WHO empfiehlt weltweit allen Müttern, ihre Babys sechs Monate lang voll zu stillen und danach neben geeigneter Beikost weiter zu stillen, bis sich das Abstillen im beiderseitigen Einvernehmen anbietet.

Stillen: Wohlbefinden für Mutter und Kind

Die Nationale Stillkommission Deutschland erklärt: "Stillen stärkt das mütterliche Selbstvertrauen und mildert Unsicherheiten der Eltern bezüglich der richtigen Ernährung des Kindes". Durch die während des Stillens ausgeschütteten mütterlichen Hormone wird die Gebärmutter-Rückbildung günstig beeinflusst sowie Blutungen und Wochenfluss gemindert. Das Stillen verbraucht bekanntlich Energie und damit wird die Gewichtsabnahme nach der Schwangerschaft auf ganz natürliche Weise geregelt. Brustkrebs wird bei Frauen, die länger gestillt haben, deutlich seltener festgestellt, als bei Frauen, die nie gestillt haben. Dr. Michael Scheele, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, erklärt in seiner Eigenschaft als Stillbeauftragter des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. und Mitglied der Nationalen Stillkommission: "Stillen hat neben der Sättigung des Kindes den Vorteil, die Bindung zwischen Mutter und Kind von Anfang an zu stärken. Stillen ist der Anfang einer ganz besonderen Freundschaft zwischen Mutter und Kind. Wir Frauenärzte sind aufgerufen, Müttern zu helfen, ihre Kinder mindestens sechs Monate zu stillen. Ich nenne die Pflege der liebevollen Beziehung zwischen Mutter und Kind sponding, ein ganz wesentlicher Aspekt in der Entwicklung des Bandes zwischen Mutter und Kind."

Gesundes Gedeihen

Die Nähr- und Abwehrstoffe in der Muttermilch wirken sich positiv auf die kindliche Entwicklung aus. Viele Krankheiten treten bei gestillten Kindern seltener auf oder verlaufen harmloser, wie Magen-Darm-Infektionen, Mittelohrentzündungen und Erkrankungen der oberen Luftwege. Auch allergische Erkrankungen verlaufen bei gestillten Kindern abgeschwächt oder stellen sich erst später ein. Das Saugen an der Brust fördert die Bildung der Kiefermuskulatur wesentlich intensiver als das Saugen an der Flasche. Daher leiden gestillte Kinder weniger häufig an Zahnfehlstellungen.

Die Anregung, in den ersten sechs Lebensmonaten voll zu stillen, hat folgende Begründung: Erst zu diesem Zeitpunkt sind das Immunsystem und der Stoffwechsel des Kindes so weit, dass der Kontakt mit neuen Nahrungsmitteln gut verarbeitet werden kann. In Deutschland ist kaum bekannt, dass die WHO seit April 2006 korrigierte Wachstumskurven für Kinder empfiehlt, die gestillt werden. Dies soll bei den kinderärztlichen Untersuchungen stattfinden. Schon ist davon auszugehen, dass Schulkinder bis zu 25% weniger übergewichtig sind, wenn sie gestillt wurden.

Stillen in der Öffentlichkeit – ein Tabu?

Befürworter des Stillens möchten Frauen Mut machen, auch in der Öffentlichkeit zu stillen. Es erleichtert das aus dem Haus gehen und soziale Kontakte leiden nicht unter der Pflege des Neugeborenen. Zum Stillen in der Öffentlichkeit zählt Selbstbewusstsein und natürlich die Technik des Stillens. Mütter bestätigen, dass sie mit dem Entschluss gute Erfahrungen gemacht haben, denn Stillen kann diskret passieren, sodass die Umgebung häufig kaum davon Notiz nimmt. Und wenn eine stillende Mutter zur Kenntnis genommen wird, sollte sich das Umfeld freuen, dass ein Kind in unserer Gesellschaft gut ernährt wird und liebevoll umsorgt aufwachsen kann.

Die Ernährung der Stillenden

Wer stillt, muss sich supergesund ernähren, ist zuhause angebunden und kriegt Hängebrüste....., diese Vorurteile sind noch längst nicht ausgeräumt.

Stillende Mütter können essen, was ihnen bekommt. Beim Kaffee dürfen es drei, bei schwarzem Tee bis zu sechs Tassen über den Tag verteilt sein. Es gibt allerdings auch sehr nervöse Babys; da kann es sinnvoll sein, eine Zeit lang auf koffeinhaltige Getränke zu verzichten. Jede Mutter sollte ihr Kind aufmerksam beobachten, um herauszufinden, was ihm gut tut und was nicht. Wenn ein Kind zum Beispiel mit Ausschlag reagiert, kann es helfen, ein verdächtiges Nahrungsmittel einfach wegzulassen und zu schauen, ob es dann besser geht. Genussvolles Essen und geruhsame Auszeiten von der Familie und dem Beruf während des Stillens, selbst chices Aussehen lassen sich bestens mit dem Stillen vereinbaren.

Manche Frauen verzichten auf das Stillen, weil sie möglichst rasch wieder in den Beruf zurück möchten. Auch hier gibt es Rat und Hilfe: Es dauert ungefähr 6-8 Wochen, bis sich Mutter und Kind auf einander eingestellt haben. Danach kann auch eine vertraute Person das Baby hüten und mit abgepumpter Milch füttern. Für Mutter, Vater und Kind gilt jedoch das Angebot der Elternzeit. Da können berufliche Verpflichtungen getrost ein paar Monate auf die lange Bank geschoben werden.

Der Berufsverband der Frauenärzte unterstützt die Weltstillwoche und empfiehlt den Schwangeren, sich rechtzeitig mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen über Möglichkeiten des Stillens und auch über Stillfreundliche Krankenhäuser zu beraten.

(Quelle: gesundheit.de)


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Sandra,

ich finde es toll, dass Du so hinter dem Stillen stehst. Ich habe unsere kleine Emily 2 Jahre gestillt und es ist ihr und mir bestens bekommen, trotz der guten Tipps aus der Verwandschaft (Das Kind braucht doch mal was Richtiges.... Soll denn das arme Kind ewig an deiner Brust hängen...etc.)
und irgendwann wollte/brauchte Emily die Brust nicht mehr und alles hat sich von alleine geregelt.

liebe Grüße aus Hagen
Ute